Mandragora officinalis – ein Zauberwurz
Die Mandragora officinalis, im Volksmund Alraune, Galgenmännchen oder Wurzelknecht genannt, ist die Königin aller Zauberkräuter. Ihre heilkräftige und geistbewegende Wirkung machen sie zu einer exzellenten Zutat für äußerst potente Gegengifte sowie viele weitere Tränke und Tinkturen. Ein Tee, aufgebrüht aus der zerstampften Wurzel, hat schon so manch Vergifteten vor dem sicheren Tod gerettet.
Glaubt man den Gelehrten, so soll die Alraune durch den letzten Samen eines Gehenkten entstehen. Zu finden sind die Galgenmännchen in der Tat häufig in der Nähe von Richtplätzen oder Friedhöfen. Zur Vorsicht gemahnt sei ein Jeder, der das Zauberwurz ausgraben möchte, denn beim Ernten stößt die Alraune markerschütternde Schreie aus, die zum tödlichen Schlag führen können. Erfahrene Sammler lassen sich zum Zwecke des Aufspürens von einem Hund begleiten, der durch sein empfindliches Gehör auch eine frühe Warnung vor dem gefährlichen Schrei sein kann.
Auch im Bereich der Liebes- und Schutzzauber soll der Wurzelknecht erstaunliche Ergebnisse erzielen. Unter der Türschwelle begraben, garantiert die Alraune Glück und Segen für das ganze Haus.
Die Alraune ist wohl eine der bekanntesten magischen Pflanzen – was sie zum Einsatz im Fantasy-LARP geradezu aufdrängt. Doch woher den Zauberwurz nehmen, wenn der nächste Richtplatz keine ausspucken möchte?
Natürlich selbst basteln, und zwar folgendermaßen:
Materialien
für den „Kern“:
– Küchenpapier und Kreppband
oder Alufolie
– Modelliermasse
– ggf. Modellierwerkzeug oder zweckentfremdetes Besteck
– Kunstblumen / Blätter
– Baumwollkordel in versch. Stärken
– Acrylfarbe
– matter Lack
– Pinsel
Zunächst benötigen wir einen Unterbau, der die spätere Form der Alraune grob vorgibt. Diesen formen wir um eine Auswahl von Kunstblumen- oder blättern aus einem leichten Material eurer Wahl. Das spart Arbeit und eine Menge Modellier-masse. Das Grünzeug muss ggf. noch mit etwas Kleber fixiert werden.
Im Beispiel habe ich Küchenpapier und Kreppband verwendet, Alufolie als Kern soll jedoch weniger anfällig für Feuchtigkeit und dadurch auch für Schimmel sein.
Wenn ihr mit der Form des Unterbaus zufrieden seid, könnt ihr beginnen, die Modelliermasse aufzutragen und mit Modellierwerkzeug oder den Fingern zu bearbeiten. Als improvisiertes Werkzeug eignet sich z.B. auch der Griff eines Teelöffels. Dabei kann sich an zahlreichen Beispielen orientiert werden, z.B. auf Pinterest.
Wenn die Modelliermasse leicht antrocknet, kann sie mit etwas Wasser wieder knetbar machen. Ist die Masse aber einmal richtig getrocknet, könnt ihr zur Korrektur höchstens mehr davon auftragen. Zum Glück muss bei den Alraunen nicht ganz so exakt gearbeitet werden. Wir wollen ja eine knotige / wurzelige Optik und auch die Gesichtszüge dürfen ruhig verrutschen.
Als Wurzeln können die Kordeln in verschiedenen Stärken verwendet werden. Einfach mit der Modelliermasse umschließen und diese andrücken.
Wenn die Alraune Gestalt angenommen hat, sollte das Ganze über Nacht durchtrocknen. Danach mit Acrylfarben in erdigen Tönen anmalen, mit einem dunklen Braun trockenbürsten und nach erneutem Trocknen eine oder mehrere Schichten matten Lack auftragen, damit die Alraune weniger anfällig für Feuchtigkeit wird.
Wer nach der Darstellung einer Alraune sucht, die nicht nur gut aussieht, sondern auch wirklich als Trankzutat verwendet werden kann, sollte am Besten zur Ingwerknolle greifen.
Die hat das typisch wurzelige Aussehen und könnte als bereits etwas verarbeitete Version einer Alraune ins Spiel gebracht werden.
Die gezeigten Alraunen habe ich ursprünglich für einen geplanten Vortrag an der Academia zu Amaris hergestellt – dieser hat allerdings nie stattgefunden.