„Scheitern kann Spaß machen“ – aber eigentlich ist es nur ein Scheitern, wenn man keine Erfahrungen mitnimmt. Sowohl das Post-Apokalypse Genre als auch die verbastelten Materialien und genutzten Methoden sind für mich Wasteland, pardon, Neuland. Da gehören Fehler einfach mit dazu wie der Fallout zum GAU. Aber genug der billigen Wortspiele, ich stelle Euch hier meine jüngsten Experimente vor.
Da ich ohnehin ein Säurebad ansetzen wollte, habe ich mal die Sprühvariante ausprobiert. Also, Kronkorken wie gehabt angekratzt, mit dem Hammer bearbeitet und meine treue Sprühflasche mit Essigessenz und Salz befüllt. Normalerweise sprüht die Flasche im Fantasylarp bei akuter Hitze erfrischendes Wasser in Gesichter, jetzt wurde sie kurzerhand zur Säureschleuder umfunktioniert:
Leider sahen die Teile (hier noch unbehämmert) nach mehrmaligem Aufsprühen und Verdunsten immer noch so aus. Das könnte mehrere Gründe haben, ich habe den Versuch aber abgebrochen und sie beide mit in den Eimer gegeben. Ich hätte eine stärkere Säure nehmen können (meh), öfter sprühen können (Faulheit obsiegt), oder die Teile erst baden lassen und dann nachträglich besprühen können. Hätte würde könnte, ich verbuche es als „Funktioniert theoretisch, aber ich erprobe lieber andere Methoden.“ Allein schon die Beschleifungsweise ergibt die verschiedensten Effekte, da habe ich also schon Erfahrungen, auf die ich zurückgreifen konnte, um erwünschte Effekte zu erzielen. Achja: Keine Angst vor der Flasche, sie ist mehrmals ausgespült worden und hat im Selbstversuch keine Probleme verursacht; Herr Siegbrecht hat also keinen Tränengaszauber geskilled.
Mit im Säurebad war ein Stück Draht. Und, verdammte Axt: Das ist zäh! Mehrere Tage im Bad haben keine Spuren hinterlassen. Es musste ja nicht unbedingt Rost sein, aber ein bisschen mehr als eine dünne Rußschicht von einer Kerze (die ohnehin nicht hält) wollte ich schon haben; irgendeinen Ranzeffekt. Ich bekam von einer Feuerkünstlerin den Tipp, große Hitze über einen längeren Zeitraum zu nutzen. Wir begaben uns beide in unbekanntes Gefilde; ich versuchte mein Glück mit einem Stück Selbstzünderkohle. Ob da die Hitze ausreichen würde? Spoiler: Nö. Das Stück hatte ich eh noch über, es war das letzte der sehr alten Stücke, die Herrn Siegbrecht so manches Ritual erschwert haben, weil sie mittlerweile sehr brüchig geworden sind und kaum Feuer fangen. Wenn sie aber erstmal zündeten, dann viel zu schnell und biestig Funken sprühend. Ich habe mittlerweile neue Kohlen und werde in Zukunft darauf achten, diese nicht mehr zu überlagern.
Das ist NICHT die finale Umwicklung, ich hab noch ein bisschen rumgefriemelt, aber die Kohle war auch einfach zu brüchig und der Draht zu hart und sperrig; der hätte die noch mehr zerbröselt. Ausgereicht hat es jedenfalls nicht – aber immerhin bin ich diese vermaledeite Kohle los. An dem Siebteil kann man übrigens einen tollen Effekt erkennen, der bei großer Hitzeentwicklung eintreten kann. Kommt wohl aufs Material und die Hitze an. Sei es drum; nächstes Mal das Lagerfeuer.
Zum Abschluss was erfreulicheres: Eine Kurzschlussidee. Eigentlich hatte ich was anderes mit den Kronkorken und den Kabelbindern vor, dann hatte ich die Idee eines Armbandes:
„Fetzt so noch nicht und ist total unpraktisch.“ Also ein bisschen nachjustiert:
Fetzt immer noch nicht perfekt, aber geht schonmal in eine gute Richtung. Verschlossen wird das Teil mit einer Sicherheitsnadel oder einer Büroklammer – die Länge ist nach Belieben erweiterbar, in dem einfach weitere Binder hinzugefügt werden. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich schauen muss, wo ich das Teil letztlich am Kostüm anbringen will und diverse Kleidungsschichten bringen ja auch Masse mit sich, die umschlossen werden will.
Der Kronkorken wird so „unversehrt“ bleiben, beim Plastik hätte ich schon noch gern ein bisschen „Ranz“. Wie ich das hinbekomme, weiß ich noch nicht. Jahrelange UV Bestrahlung fällt aus offensichtlichen Gründen raus, aber es gibt sicher noch andere Lösungen…
Als nächstes werde ich wohl Kleidung verranzen und vorstellen – ich arbeite momentan parallel an verschiedenen Baustellen des Kostüms und je nach Lust und Laune kehre ich zu manchen Stücken zurück, wirklich fertig ist davon noch nichts. Der große Dosendeckel hat beispielsweise schon eine neue Bestimmung gefunden, aber das ist eine andere Geschichte.
Strahlende Grüße,
Pierre
Zum Thema große Hitze: Ich bringe zum Gewerke Wochenende meine Esse mit. Die kann sowas!
Auch Hitze variieren! :-))
Zum Thema ranzige Kabelbinder: Versuche doch mal kochen in altem Frittierfett. Wenn es nur halb so ekelig wird, wie es sich anhört, ist es bestimmt schon mindestens gut. :-))
Haha! Das ist eine vortreffliche Idee. Ich bringe den Draht mit. Falls Du, Björn, noch „Gebammselschrott“ (Schmiedeunfälle) hast, den Du nicht mehr brauchst, nehm ich dir den auch gern ab – sofern Du den nicht selbst verwursten willst.
Was das Fett angeht: Momentan ist der Ekel noch größer als die Neugier. Aber ich behalte das mal im Hinterkopf. 😀 Muss eh noch schauen, wie das Stück im Gesamtkontext wirkt.