Projekt G****n #1: Rostige Kronkorken


Für unser Endzeitsetting „Protokoll Prometheus“ habe ich ein Bastelprojekt gestartet – die Details bleiben vorerst unter einem staubigen Falloutschleier, aber ich möchte zumindest einen Teil meiner Fortschritte mit Euch teilen – vielleicht können wir uns ja gegenseitig inspirieren.


Ich will die Endzeit ranzig, also muss ich Kostümteile und Requisiten, die zu neu und sauber aussehen, einer Verranzung unterziehen. Der „helles Papier in Tee einlegen“-Trick, der mir im Fantasylarp seit Jahren treue Dienste leistet, wird mir hier nicht weiterhelfen, also habe ich mich in neue Gefilde gewagt. Hier möchte ich zeigen, wie ich Kronkorken zum Rosten gebracht habe. Das kann jeder zuhause selbst ausprobieren und alle Mittel dazu gibt es in Geschäften für wenig Geld zu erwerben.

Was ihr braucht:
-Kronkorken oder andere eisenhaltige Gegenstände
-Schleifpapier
-Essigessenz
-Kochsalz
-Eimer

Über mehrere Wochen habe ich Material für mein kleines Säurebad gesammelt. Darunter Kronkorken mit verschiedenen Motiven, Getränkedosen-Schniepel (wie heißen die eigentlich wirklich? 🙂 ), eine große Schraube und Aludeckel mit farbigem Aufdruck.

„Das sieht noch viel zu neu aus!“, war mein erster Gedanke, als ich anfing, Kronkorken zu sammeln. Da ich – bisher – noch keine Straßenfunde verwertet habe, sondern überwiegend auf Parties gesammelt habe, sind die Kronkorken, bis auf eine leichte Verbeulung durchs Öffnen, in gutem Zustand. Also habe ich mir Schleifpapier besorgt und Hand angelegt. Manche habe ich mit feinem Papier, manche mit groben Papier bearbeitet. Manche besonders stark, manche kaum; Schleifrichtung und Intensität habe ich auch nach Lust und Laune variiert. So habe ich verschiedene Effekte erwirken können.

Die Zutaten sind sehr günstig im Discounter zu bekommen. Ich habe zwei Essigflaschen und ca. 1/5 der Salzpackung verbraucht, wobei ich beim Salz wahrscheinlich übertrieben habe. Dafür habe ich nicht mehr als 3 Euro bezahlt.

Zuerst habe ich die Objekte in den Eimer gelegt, dann Essig und Salz hinzugegeben. Sicherheitshalber habe ich Einweghandschuhe getragen, da ich aber nicht mit Salzsäure hantiert habe (was schneller zum Ergebnis geführt hätte), war der Hauptschutz wohl eher, keinen Essigmief an den Fingern zu haben. 🙂 Von den Schleimhäuten sollte man die Essigessenz aber definitiv fernhalten.

Nach einer Weile sah das Säurebad dann so aus:

Die Schwebstoffe stammen wohl überwiegend von der Schraube, denn die Kronkorken sehen noch ziemlich gleich aus. Die Schraube hingegen hat einen anderen Farbton bekommen; ihre Schutzlegierung hat sich in der Säure gelöst.

Das ganze habe ich 2 Tage stehen gelassen. Währenddessen miefte der Eimer fröhlich vor sich hin, ich habe also ordentlich gelüftet und den Eimer abgedeckt. Ob die lange Einwirkzeit einen Mehrwert gegenüber einem zweistündigen Bad gehabt hat, kann ich natürlich nicht sagen, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen – also habe ich nichts falsch gemacht. 🙂

Hier habe ich mal ein paar der schönsten Stücke abgelichtet. Nachdem ich die Essigsuppe weggeschüttet habe, spülte ich den Eimer samt Inhalt mit kaltem Wasser aus. Abgesehen von der gelösten Patina hatte sich bis dahin noch nicht viel getan, aber nachdem ich das Wasser weggeschüttet hatte und die feuchten Objekte im Eimer liegen ließ, ging alles ganz schnell. Nach einer Stunde habe ich nachgeschaut und sie haben ordentlich Rost angesetzt! Dabei ist mir aufgefallen, dass je nach Abschleifung auch der Rost auftrat: Die stark geschliffenen Teile haben mehr Rost angesetzt – an den beiden Kronkorken unten links kann man den Effekt sehr gut erkennen. Der linke ist kaum verrostet, beim rechten ist das ursprüngliche Motiv stark entstellt. Ein vorher goldfarben lackierter Kronkorken ist total verrostet.

Auch der Eimer hat seine Spuren abbekommen. Wie gut, dass ich nicht zum üblichen Putzeimer griff, sondern für das Projekt einen neuen kaufte.



Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. In Zukunft werde ich auch bei meinen Touren durch die Stadt nach plattgedrückten Exemplaren schauen und ein zweites Säurebad ansetzen. Da kommen dann auch nochmal die Exemplare rein, die mir noch nicht ranzig genug sind. Die Aludeckel haben sich leider nicht verändert, abgesehen davon, dass die Farbe abgeblättert ist und ich grelle, zerknitterte Deckel hatte – und Lackfussel, die sich überall nervig klebrig abgelagert haben. Der große Abziehdeckel ist bereits weiter verbaut worden und wird Euch vielleicht im nächsten Bericht von mir begegnen. 😉

Viel Spaß beim Ausprobieren!
Pierre